Manchmal brauchen wir für eine gewisse Zeit in einer bestimmten Phase unseres Lebens eine professionelle und regelmäßige individuelle Begleitung. Ich habe den Begriff Prozessbegleitung ganz bewusst gewählt, weil ich nicht an der Oberfläche der Symptome bleibe, sondern mit Dir dahinter oder darunter schauen möchte. Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Symptombehandlung und Prozessbegleitung. Ein Symptom ist das, was wir an der Oberfläche von etwas wahrnehmen, was darunter liegt und dieses Symptom verursacht. Das, was darunter liegt, ist oftmals unbewusst und entzieht sich demnach unserer Wahrnehmung.

Meistens sind wir mit unseren Symptomen beschäftigt: Versagens- oder Existenzängste, Unruhe, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, keine Wut empfinden zu können, wir fühlen uns isoliert, einsam oder sind süchtig nach Süßigkeiten, Beziehungen, dem Abtauchen in die (Un)Tiefen des Internets etc. Wir wollen sie weghaben, möglichst schnell irgendwie loswerden. Und wir stellen uns vor, wie schön, erfolgreich und leicht unser Leben sein wird, wenn wir dieses Problem endlich losgeworden sind. Hier macht eine Lösung, die sich auf das Symptom bezieht natürlich Sinn. Die Schlafstörungen legen sich durch die Tabletten, die Existenzängste werden mit einem neuen, sichereren Job beruhigt, die Sucht nach Beziehungen darüber legitimiert, dass einen die anderen ja so brauchen und ohne uns gar nicht klarkommen würden. Konzentrieren und reagieren wir auf die Symptome, wird sich nichts bewegen. Dann "füttern" wir den Stillstand, der ja auch irgendwie Sicherheit gibt.

Wenden wir uns statt dessen wohlwollend und neugierig z.B. der Existenzangst zu und lauschen auf das, was sie uns "zu sagen" hat, machen wir eine Bewegung, die einen PROZESS eröffnet. Wir FÜHLEN hin zu dem, was HINTER der Existenzangst liegt. Wir beziehen uns auf das, was dort sicht- und fühlbar wird und gehen eine Beziehung damit ein, statt in der unbewussten, vollkommenen Identifikation mit der Angst zu verharren. Das macht den wesentlichen Unterschied! 

Das, was auftaucht, will gesehen, will liebevoll angeschaut werden. Schließlich ist es ein Teil von uns! Meist ein bis dahin ungeliebter. Dazu gehört, dass wir restlos den Druck aus diesem Prozess herausnehmen, indem wir absichtslos werden. Wir kreieren gemeinsam einen Freiraum, in dem wirkliches Schauen, Fühlen, Ent-Wicklung möglich ist.